Der Wiederaufbau
Am 15. Dezember 1943 trat Willi Lang als Mitinhaber in den Betrieb seines Vaters ein, nachdem er zuvor die Meisterprüfung
im Dachdeckerhandwerk und die Staatsprüfung im Blitzableiterbau abgelegt hatte.
Am 4. Dezember 1944 wurde der gesamte Betrieb, einschließlich Wohnhaus, total zerstört und von Willi Lang
als Alleininhaber ab 1945 wieder aufgebaut.
Wie schwer die ersten Nachkriegsjahre waren, ist heute schon fast vergessen. Das Material war knapp und von schlechter
Qualität. Maschinen und Geräte gab es keine. Alles musste mit Muskelkraft bewegt werden. Aus Leiter- und
Zweiräderwagen bestand der Fuhrpark.
Nur der Wille und die Entschlossenheit zum Neubeginn brachten das „Wirtschaftswunder” zustande.
Dachdeckermeister Willi Lang und seine Ehefrau Hedwig geb. Vogel, die von der ersten Stunde an in unermüdlichem
Einsatz mitarbeitete, brachten dieses Wunder fertig.
Getragen von einer Mitarbeiterschaft, die nach und nach aus der Gefangenschaft heimkehrte. Zu den „Männern der
ersten Stunde” gehörte damals Fritz Vogel, der von der Marine heimgekehrt, sogleich begann, im Betrieb seines
Schwagers mitzuarbeiten.
Sicher war die Erleichterung über den beendeten schweren Krieg überall spürbar. Es konnte ja nur noch
aufwärts gehen! Auch war der Bedarf an Bauhandwerkern riesig. Was an Baumaterial noch verwendbar war, wurde verwendet.
Ziegel wurden wieder gebrannt in Weinsberg und Böckingen.
Die Firma Jos. Lang u. Sohn, als leistungsfähigster Betrieb seiner Art, bewältigte große Teile des
Wiederaufbaus in Stadt und Land. Die meisten der wiederhergestellten Kirchen und öffentlichen Gebäude, das Rathaus,
viele Schulen und Wohnhäuser wurden unter Führung von Dachdeckermeister Willi Lang eingedeckt. Gemessen an den
technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit eine gewaltige Leistung.
Über all der vielen Arbeit fand Willi Lang noch Zeit, um sich als Obermeister um die Belange seines Handwerks
zu kümmern. Aus diesem arbeitsreichen Leben heraus verstarb er 45jährig nach schwerer Krankheit im Jahre 1959.